Alternativen zum Maisanbau

Im Jahr 2020 wurden in Luxemburg 220.220 t Futtermais angebaut, und noch einmal 9.551 t Energiemais. Die Produktion des Futtermais´ entspricht etwa 2/3 der gesamten Futterpflanzenerzeugung. Der Futtermais wurde auf 16.173 ha erzeugt, was etwa einem Viertel der luxemburgischen Ackerfäche entspricht (Rapport d’activité 2020 du Ministère de l’Agriculture, de la Viticulture et du Développement rural). Dabei zeigten sich in den letzten Jahren im Frühjahr und im Sommer in Luxemburg starke Wetterextreme. So sind im Frühjahr punktuell starke Regenfälle und im Sommer immer längere Dürreperioden zu verzeichnen. Obwohl die Maispflanze an trockene Gebiete angepasst ist, sind geringere Erträge mit verminderter Qualität bei langen Dürren zu verzeichnen. Das Pflanzenwachstum ist gehemmt und die vollständige Ausbildung des Maiskolbens bleibt aus.

Aus diesem Grund ist es interessant alternative Kulturarten für die Fütterung von Wiederkäuern im Feldversuch zu testen. Hirse, hier am Beispiel von Rispenhirse (Panicum miliaceum), und Sudangras (Sorghum sudanense) könnten Alternativen sein. Sudangras und Rispenhirse gehören zu der Familie der Süßgräser (Poaeae) und sind ebenso, wie der Mais, C4-Pflanzen, die den Boden stark durchwurzeln. Sudangras wird hauptsächlich als Futter- und Energiepflanze angebaut. Es zeichnet sich durch ein starkes Massenwachstum mit einer Pflanzenhöhe von 2 – 3 m aus. Rispenhirse ist mit einer Pflanzenhöhe von ca. 1 m eine kleine Hirsenart und bildet ebenfalls eine pinselartige Rispe. Die Rispenhirse produziert aufgrund ihres etwas kürzeren Wachstumszyklus ein energiereicheres Futtermittel als Sudangras, da die Körner an der Rispe zum Erntezeitpunkt bereits gut ausgebildet und zum Teil abgereift sind.

Quelle Bild: https://www.oekolandbau.de/index.php?id=18384

Quelle Bild: https://www.saatgut-shop.de/product_info.php?info=p329_hirse—zuckerhirse–sudangras–piper—-sorghum-sudanese—-1-kg.html

Beide Gattungen haben ihren Ursprung in wärmegemäßigten Gebieten Afrikas und werden mittlerweile auch in Amerika, Asien und Europa kultiviert. Der Hirseanbau nimmt in der EU stetig zu (+11 % in Bezug auf die Anbaufläche), obwohl die Anbaufläche weiterhin minimal ist (DMK 2021). Die Hauptanbaugebiete liegen in Europa eher in Ländern mit sommertrocken-heißem Klima (Bulgarien, Griechenland, Frankreich, Spanien). Studien haben gezeigt, dass sich diese Kulturpflanze auch sehr gut in Ländern entwickelt, die, bedingt durch den Klimawandel, vermehrt durch heiße und trockene Sommer gekennzeichnet sind. In Luxemburg wird Hirse nur sehr selten angebaut. Es besteht aber auch Interesse seitens der landwirtschaftlichen Betriebe, für die der rentable Anbau von Mais immer schwieriger wird. Darüber hinaus sind Silagen aus Hirse wegen höheren Gehalten an Zucker und Cellulosen vorteilhaft für Milchkühe und wirken sich positiv auf die Kuhgesundheit aus. Ein weiterer Vorteil des Anbaus von Alternativkulturen wie Sudangras oder Hirse in Wasserschutzgebieten ist deren im Vergleich zu Mais geringer Stickstoffbedarf, sodass trotz geringerer Düngung mit ausreichend hohen Erträgen zu rechnen ist.

Das IBLA führt mit Unterstützung und Finanzierung des Syndicat des Eaux du Sud Koerich (SES) ein Projekt zu den “Alternativen zum Maisanbau” durch. Ziel des Projektes ist es Sudangras und Rispenhirse als alternative Futterpflanzen zum Mais im biologischen Anbau zu untersuchen. Dabei liegt der Fokus auf dem potentiellen Ertrag und den Futterinhaltsstoffen von Rispenhirse und Sudangras unter den hiesigen klimatischen Bedingungen im Vergleich zum Mais. Wenn Sie weitere Fragen zum Projekt haben, kontaktieren Sie uns über www.ibla.lu.