Estragon – Mehr als nur Sauce Béarnaise

Estragon (wissenschaftlich: Artemisia dracunulus) ist ein Korbblütler und stammt ursprünglich aus Zentralasien. Aufgrund des ätherischen Öls Methylchavicol (auch Estragol genannt) wurde die Pflanze bereits in der Antike zum Würzen von Speisen aber auch zur Herstellung von Parfum genutzt. Seit dem Mittelalter gilt Estragon als Heilpflanze und wird aufgrund seiner entkrampfenden und appetitanregenden Wirkung vor Allem bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

Zwei Unterarten der Pflanze sind heute am weitesten verbreitet: der russische Estragon und der deutsche/französische Estragon. Die russische Variante ist robuster und bildet Samen, wodurch die Pflanze einfach vermehrt werden kann und die meisten Händler dieses Saatgut anbieten. Allerdings verfügt der russische Estragon über deutlich weniger ätherische Öle und ist deshalb kulinarisch kaum einsetzbar. Der deutsche/französische Estragon hingegen bildet keine Samen, kann also nur durch die Teilung älterer, gesunder Pflanzen vermehrt werden.

Estragon ist winterhart und bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit sandig-lehmigem, nährstoffreichem Boden. Die Jungpflanze kommt im April – Mai in den Garten und zeigt von Juli bis September schöne gelbe Blüten. Aufgrund des hohen Anteils ätherischer Öle im französischen Estragon verströmt die Pflanze einen starken Duft, der auf manche Schädlinge (z.B. Kohlweißling) abschreckend wirkt und so das Obst und Gemüse im Garten schützt. Die Pflanze wird 60 – 150 cm hoch und wächst recht buschig, für einen Haushalt reichen ein bis zwei Pflanzen daher völlig aus.

In der Küche finden vor allem die jungen, zarten Blätter Verwendung. Die bekannteste Zubereitungsart ist wahrscheinlich die Sauce Béarnaise – eine Sauce Hollandaise der Estragon beigefügt wird und die ein idealer Begleiter von Rindersteaks ist. Weniger anspruchsvoll in der Zubereitung, aber dennoch eine Bereicherung für jede Grillsaison ist ein weiterer Klassiker der französischen Küche – Estragon-Senf. Hierzu einfach, je nach Geschmack, feinen oder groben Senf mit etwas Essig, Honig und fein geschnittenem Estragon vermischen und als Dip für gegrilltes Geflügel oder Fisch verwenden. Aber auch in der süßen Küche lässt sich Estragon ideal einsetzen, idealerweise in Kombination mit Limone oder Zitrone, etwa bei einer sommerlichen Limonen-Estragon Crème brulée mit frischen Erdbeeren.