Gegessen wird, was auf den Tisch kommt – über die globalen Auswirkungen unserer Ernährung

Gegessen wird, was auf den Tisch kommt – über die globalen Auswirkungen unserer Ernährung

Am 27. Juli ist der „Earth Overshoot Day“, also der Tag an dem die Menschheit alle Ressourcen verbraucht hat, welche die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Hätte jeder Mensch den gleichen Lebensstandard wie wir hier in Luxemburg, wären die Ressourcen bereits am 14. Februar verbraucht gewesen. Neben dem Verbrauch von Strom und Kraftstoffen trägt vor allem unsere Ernährung einen großen Teil zu dieser Ressourcenverschwendung bei.

Trauben aus Südafrika, Avocados aus Peru, Limetten aus Vietnam,…viele der Lebensmittel in unseren Regalen stammen aus weit entfernten Ländern. Dort werden sie häufig unter massivem Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln produziert, um standardisierte Produkte mit hoher Erntemenge zu erreichen. Dadurch sollen Logistikkosten kompensiert und der Reifungsprozess während des Transports kontrollierbar gemacht werden. Rechnet man dazu noch die häufig verwendete Plastikverpackung, den Verbrauch von Schiffsdiesel und die Lagerung in europäischen Kühlhäusern, erhält man eine Ahnung, wie energie- und ressourcenintensiv unser exotisches Obst und Gemüse ist.

Betrachtet man die globale Fleischindustrie aus diesem Blickwinkel, erhält man ein ähnliches Ergebnis. Nachdem der Export von Rindfleisch aus Argentinien von 2006 bis 2015 durch eine Quote reguliert wurde, exportierte das Land im Jahr 2020 ca. 933.000 Tonnen Rindfleisch. Auch hierzulande gilt das argentinische Rindfleisch gemeinhin als Delikatesse, jedoch ist es weniger die Qualität, als vielmehr die günstigeren Produktionsfaktoren (Arbeitskräfte und Weideland), die das Fleisch auszeichnen. Aber auch die einheimische Fleischwirtschaft trägt ihren Teil zum Ressourcenverbrauch bei. Vor allem die intensive Tierhaltung in Teilen der konventionellen Landwirtschaft benötigt riesige Mengen an Futtermitteln. Neben dem aus Südamerika oder China importierten Soja gehört dazu auch Raufutter wie Heu oder Maissilage. Raufutter wird zwar meistens in Europa produziert, um jedoch hohe Futtermittelmengen zu erreichen, ist häufig der Einsatz von Kunstdünger nötig. Am Beispiel von Stickstoff wird deutlich, welchen globalen Fußabdruck der hiesige Einsatz von Kunstdüngern hinterlässt. Nicht nur werden für Herstellung unglaubliche Mengen Energie benötigt (150 bis 300 bar Druck sowie Temperaturen von 400 °C bis 500 °C), sondern die Haupterzeuger, China die U.S.A. und Indien, liegen auch noch weit entfernt.

Betrachtet man die die globalen Auswirkungen, die unsere Lebensmittel verursachen bevor sie im heimischen Kühlschrank landen, ist es umso schockierender, dass Luxemburg innerhalb Europas den dritten Platz bei der Lebensmittelverschwendung (hinter Portugal und Italien) einnimmt. Deshalb ist es höchste Zeit, die Konsummuster unserer Ernährung zu hinterfragen! Zunehmende Extremwetterereignisse, militärische und politische Konflikte sowie der Rückgang natürlicher Ressourcen können globale Handelsketten schnell kollabieren lassen. Zudem schafft eine kleinteiligere Lebensmittelproduktion Arbeitsplätze und ermöglicht die Durchsetzung hoher Qualitätsstandards, etwa beim Tierwohl.

Um ein besseres Bewusstsein zu schaffen, werden wir dieses Jahr auf unserem Blog über die Auswirkungen der eigenen Ernährung berichten sowie Tipps für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen liefern. Wir hoffen sehr auf eure Unterstützung, denn durch die eigene Ernährung kann jeder seinen Beitrag zu einer ressourcenschonenden Landwirtschaft beitragen!