Möhre – Das Allroundtalent

Möhren, wissenschaftlich Daucus carota, gehören zur Familie der Doldenblütler. Es gibt über 20 Unterarten. In Europa sind nur zwei Unterarten heimisch: die Wilde Möhre und die Zuchtform Karotte. Möhren sind sehr gesund, kalorienarm, frei von Cholesterin und reich an wertvollen Nähr- und Ballaststoffen. Sie haben einen hohen Gehalt an Beta-Carotin, das die Abwehrkräfte stärkt, und Vitamin E, das die Hautalterung verzögert.

Der Anbau von Möhren kann wirtschaftlich betrachtet sehr interessant sein, insofern der Aufwand bei der Unkrautregulierung geringgehalten werden kann. Bei der Fruchtfolge muss darauf geachtet werden, dass nach dem Kultivieren von Möhren eine Anbaupause von mindestens 4 Jahren eingehalten werden kann, da so verhindert wird, dass es zur Ausbreitung von Pilzkrankheiten, wie Möhrenschwärze (Alternaria), Sclerotinia und Chalara, kommt. Im Idealfall folgen Möhren einem Getreide mit abschließender Lugminosengründung als Zwischenfrucht.

Bei der Aussaat muss ein feines, gut abgesetztes Saatbett angelegt werden. Es können pro Hektar ca. 1,3 bis 2 Millionen Samen gesät werden. Am besten werden diese flach in 1,5 bis 3 cm Tiefe eingesät. Bei einem Dammbau sollte man darauf achten, dass die Dämme gut abgesetzt sind und die Möglichkeit besteht, dass bei Trockenheit genügend Wasser für ein gleichmäßiges Auflaufen ausgebracht werden kann.

Bei der Düngung sollte man beachten, dass Möhren eine lange Vegetationszeit (ca. 16 Wochen) besitzen, weshalb sie einen eher geringen Nährstoffbedarf haben. Wichtig ist auch ein optimaler pH-Wert (5,5 bis 6) im Boden, da ein zu niedriger pH-Wert Auflaufschwierigkeiten begünstigt und Wachstumsdepressionen fördert. Außerdem geschieht die Nährstoffaufnahme vergleichbar langsam, was sie zu einem idealen Gemüse für den Bioanbau macht. Wurzelgemüse neigt oftmals zu einer vermehrten Aufnahme von Schwermetallen, was im ungünstigsten Fall dazu führt, dass Grenzwerte für den Verzehr überschritten werden.

Bei der Unkrautregulierung ist es wichtig, dass eine gute Bodenbearbeitung nach der Vorkultur geschieht. Am besten wählt man bereits eine konkurrenzstarke Gründüngung und betreibt eine ordentliche Saatbettbereitung mit zusätzlicher Unkrautkur. Der handarbeitsaufwand ist ein entscheidender Faktor bei der Wirtschaftlichkeit. Spätverunkrautung nach Reihenschluss muss nämlich auch beim großflächigen Anbau mit der Hand beseitigt werden.

Die Ernte erfolgt dann im September bis Oktober. Da die Möhren gelagert werden, bei muss beachtet werden, dass man keine Druckstellen oder Verletzungen hervorruft, da diese die Eintrittspforten für Fäulnispilze und Bakterien sind. Eine schonende Ernte erfolgt möglichst bei trockenen Bedingungen und ohne jegliche mechanische Belastung.

Kulinarisch ist mit der Möhre fast alles möglich: Von Rohkost über Suppe und Eintopf, von klassisch deutscher bis hin zur Asiaküche, von Kochen und Dünsten bis hin zum Backen von Muffins oder Kuchen machen Möhren beinahe alles mit. Hier gilt: Probieren geht über Studieren!