Öllein gehört zur Familie der Leingewächse und trägt den wissenschaftlichen Namen Linum usitatissimum L., was aus dem lateinischen übersetzt „der sehr nützliche Lein“ bedeutet. Schon früh erkannte man den vielfältigen Nutzen der Pflanze, wodurch diese auch zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt gehört. Neben der Nutzung der Leinfasern für Leinenstoff ist Öllein auch in der Ernährung vielseitig einsetzbar. Zu den Inhaltsstoffen von den Leinsamen zählen Linolensäuren, die wertvolle Omega-3 Fettsäuren enthalten und auch Schleimstoffe, die eine positive Auswirkung auf die Darmflora haben. Leinsamen werden wie auch Chia-Samen als Superfood eingestuft. Leinsamen sind jedoch deutlich günstiger und können regional bei uns angepflanzt werden.
Der Standortmöglichkeiten reichen von maritimen Lagen bis zu trockenen Standorten und bevorzugt werden durchlässige, nicht allzu schwere Böden. Die Nährstoffansprüche sind gering, aber entscheidend für ein erfolgreiches Wachstum ist die Wasserversorgung vor und während der Blüte. In dieser Zeit von Mai bis Juni sind insgesamt rund 120 Millimeter Wasser notwendig für einen ausreichenden Ertrag.
Die Aussaat erfolgt Mitte April bis Mitte Mai in ein maximal 2 cm tiefes Saatbett. Als extensive Kultur werden wenige Nährstoffe benötigt und ein Stickstoffüberschuss sollte vermieden werden. Eine zu hohe Stickstoffversorgung kann zu Lagern führen, was in Verbindung mit Qualitäts- und Ertragseinbußen steht. Aus diesem Grund sollten auf Leguminosen als Vorfrucht verzichtet werden. Geerntet werden kann mit einem Mähdrescher bei einer Stoppelhöhe von etwa 30 cm. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Messer des Mähdreschers ausreichend scharf sind, um die strohigen Fasern abzuschneiden. Nach dem Anbau von Öllein sollte für die nächsten fünf Jahre auf den erneuten Anbau auf dieser Fläche verzichtet werden, da Öllein mit sich selbst unverträglich ist. Durch die weiten Fruchtfolgen des Ökolandbaus stellt dies keine Probleme dar.
In der Ernährung können die Leinsamen als Backwaren, Reformkost und als Mittel gegen Verstopfung genutzt werden, das Leinöl wird als Speiseöl verwendet und Lein dient auch als Futterpflanze für die Nutztiere. Es ist darauf zu achten, dass beim Verzehr von Leinsamen zusätzlich genügend Flüssigkeit aufgenommen wird, sowie die Verzehrempfehlung von 15 Gramm pro Mahlzeit nicht überschritten wird.
Rezept: Einfach und aus wenigen Zutaten lässt sich ein Leinsamenpudding zubereiten. Dazu braucht man nur 2 EL Leinsamen und 150 ml (pflanzliche) Milch. Die Leinsamen werden am besten zur besseren Nährstoffverfügbarkeit frisch geschrotet und dann mit der Milch übergossen. Nach etwa acht Stunden im Kühlschrank kann der Pudding nach belieben mit Früchten verfeinert und verzehrt werden.