Komplexe Landwirtschaftliche- und Ernährungsthemen werden auf der 2000m2-Flächen verständlich und verdeutlichen, wie eine nachhaltige Landwirtschaft, die im Einklang mit den natürlichen Ressourcen ist, möglich ist.
Am heutigen „Earth Overshoot Day“, dem Tag, an dem global rechnerisch alle Ressourcen eines Jahres verbraucht sind, informierten IBLA, natur&ëmwelt und Co-labor die Medien über die neusten Erkenntnisse des gemeinsamen landwirtschaftlichen Projektes, welches 2019 angefangen hat und noch bis 2025 läuft.
Für Luxemburg war es im Jahr 2024 bereits der 20. Februar! Im Rahmen des Pariser Abkommens hat sich Luxemburg verpflichtet die Treibhausgas-(THG) Emissionen bis 2050 auf 1,5 t CO2eq pro Einwohner zu reduzieren. 2019 beliefen sich die luxemburgischen THG-Emissionen auf 13,7 t CO2eq pro Einwohner. Davon entfallen 2,7 t pro Jahr auf den Lebensmittelsektor. Daher stellt sich die Frage: Wie müssten sich Landwirtschaft und Ernährung in Luxemburg verändern, um nachhaltiger mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen und das Klimaziel zu erreichen?
Das Projekt 2000 m2 für unser Essen befasst sich mit der für die Lebensmittelproduktion zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Nutzfläche in Luxemburg, wie eine umweltfreundliche Ernährung aussehen könnte und welchen Effekt diese auf die Klimagase hätte. Das Projekt ist durch das Ministère de l‘Environnement, du Climat et de la Biodiversité finanziert. Co-Labor, natur&ëmwelt und IBLA arbeiten gemeinsam an diesem Projekt.
Jeder/m EinwohnerIn Luxemburgs stehen rechnerisch eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von knapp 2000 m2 zur Verfügung. Aktuell wird diese Fläche vor allem für die Produktion von Tierfutter und Energiepflanzen genutzt und nur 15 % davon für die menschliche Ernährung. Zusätzlich werden weitere 1.700 m2 Ackerflächen in anderen Teilen der Erde für Futter- und Lebensmittel benötigt. So werden jährlich rund 28.000 t Soja importiert, was einer Anbaufläche von 12.500 ha in Übersee, vor allem in Südamerika, entspricht
Davon entfallen 70 % für Rinderfutter zur Produktion von Fleisch und Milch. Rinder bräuchten kein Soja, sie können mit Grünland und Feldfutter (wie Kleegras) gefüttert werden. Dies lässt sich mit der luxemburgischen Agrarlandschaft gut vereinen: 50 % der landwirtschaftlichen Fläche ist Grünland, das Rinder optimal verwerten können. Dazu kommen in der biologischen Landwirtschaft weitere 30 % der Ackerfläche, die mit Feldfutter (Kleegras) bestellt werden, um den Boden fruchtbar zu halten.
Theoretisch würden 2000 m2 ausreichen, um sich gesund und biologisch zu ernähren, vorausgesetzt, wir die KonsumentInnen würden unsere Lebensmittelabfälle (1/3 der produzierten Lebensmittel) vermeiden und unser Verbrauch an tierischem Nahrungsmittel deutlich senken. Ann Stelle von Futtermitteln würden dann Lebensmittel für die direkte Humanernährung angebaut. Hier sind wir als KonsumentInnen gefragt, um unsere Gewohnheiten umzustellen. In dieser Zukunftsmodellierung würde deutlich mehr Fläche als bisher (25%) für die direkte menschliche Ernährung, also für die Produktion von Getreide, Gemüse und Obst, Speiseöl, Kartoffeln, Zucker, sowie Nüsse genutzt werden (Abb. 2).
Es ist also möglich, die luxemburgische Bevölkerung nachhaltig mit dem Durchschnittfläche von 2000m2 zu ernähren. Allerdings brauch es deshalb eine starke politische Unterstützung der Landwirte. Auch wir als Konsumenten sind gefragt, unser Verhalten anzupassen.
Abb. 2: Flächenverbrauch 2021 und 2050 (Dauergrünland in grün, Futterflächen in beige, Flächen für Humanernährung in blau) © LiT / IBLA – LIST 2021
Diese komplexen Zusammenhänge vermitteln Co-Labor, natur&ëmwelt und IBLA auf der Fläche von 2000m2 auf dem Kockelscheuer. Dort können Schulklassen, Gruppen und einzelne Besucher die Fläche besichtigen und diese Fragestellung konkret begreifen. Durch den Flächenrechner kann dazu jeder konkret ermitteln, wie groß ist die benötigte Fläche für einen bestimmten Speise.
Das Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarökologie Luxemburg a.s.b.l. ist das Kompetenzzentrum für biologische Landwirtschaft und Agrarökologie in Luxemburg.
Die Vision des IBLA ist ein zukunftsfähiges Agrar- und Ernährungssystem, das qualitativ hochwertige Lebensmittel bei gleichzeitigem Schutz der natürlichen Ressourcen produziert.
Das IBLA ist überzeugt, dass dies durch die biologische Landwirtschaft erreicht wird und dass deren Produktionsmethoden sowie agrarökologischen Grundsätze den Weg dahin ebenen.
Kontakt: Ségolène Charvet, charvet@ibla.lu – +352 26 15 13 – 83
natur&ëmwelt a.s.b.l setzt sich für den Schutz des Artenreichtums in einer vielseitigen Natur- und Kulturlandschaft ein, durch Öffentlichkeitsarbeiten, Beratung, praktische, wissenschaftliche und politische Arbeit auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. natur&ëmwelt a.s.b.l hat heute rund 11.000 Mitglieder, aufgeteilt in Mitgliedsorganisationen, sowie 40 Partnerverbände.
Ansprechpartner: Tom van den Bossche: t.vandenbossche@naturemwelt.lu
+352 29 04 04-341
Seit 1983 verfolgt co-labor das Ziel, arbeitslosen Menschen bei der Wiedereingliederung in das berufliche und soziale Leben zu helfen. Durch unsere Aktivitäten, die sich auf biologische Garten(-an)bau und Lebensmittel konzentrieren, setzen wir uns in unserem Maßstab für die Erhaltung und den Wiederaufbau der Umwelt ein, die uns das Leben und Arbeiten ermöglicht.
Justine ALLIMONNIER, Responsable Communication, justine.allimonnier@co-labor.lu, +352 691 906 740
Avec le soutien financier du Ministère de l’Environnement, du Climat et de la Biodiversité