Palmkohl (wissenschaftlich: Brassica oleracea var. palmifolia) ist ein Kreuzblütergewächs und stammt aus Italien. Dort wird er Cavolo nero (Schwarzkohl) genannt und erfreut sich vor allem in der Toskana großer Beliebtheit.
Im Gegensatz zu dem bei uns weit verbreiteten Grünkohl benötigt der Palmkohl keine Frosteinwirkung um sein kulinarisches Potenzial voll zu entfalten. Der Geschmack ist zudem deutlich milder und erinnert an Brokkoli. Ein weiterer Unterschied ist der Vegetationszeitraum: während Grünkohl zu den klassischen Wintergemüsen gehört, liegt die Haupterntezeit des Palmkohls im Spätsommer. Wie sein naher Verwandter ist allerdings auch der Cavolo nero äußerst gesund und weist hohe Mengen Eiweiß, Eisen und Provitamin A auf.
Der Palmkohl ist ein Starkzehrer und benötigt deshalb einen nährstoffreichen, tiefgründigen Boden mit einem pH-Wert zwischen 6 – 7,5. Außerdem sollte der Standort sonnig und windgeschützt sein, da die Pflanze bis zu 1,5m Wuchshöhe erreicht und bei starkem Wind umknicken kann. Die Samen können entweder ab der zweiten Maihälfte direkt ins Beet eingesät werden, oder man zieht die Pflanzen im März/April in einer Anzuchtbox vor. Cavolo nero verträgt die Sommerhitze sehr gut, muss allerdings ausreichend gegossen werden da über seine großen Blätter viel Wasser verdunstet. Zu den typischen Schädlingen gehören der Kohlweißling, Kohlfliege und Kohlhernie.
In Italien ist der Palmkohl fester Bestandteil der „cucina povera“ der Arme-Leute-Küche und wird in allerlei Gerichten verwendet. Die bekannste Zubereitungsart ist wahrscheinlich die „Ribollita“: ribollita bedeutet übersetzt soviel wie wiedererhitzt. Dabei handelt es sich um einen Gemüseeintopf aus mehligen Kartoffeln, Canellini-Bohnen, getrocknetem Brot und fein geschnittenem Cavolo nero. Der Kohl kann aber auch ganze einfach mit Mandeln, Knoblauch, Parmesan und etwas Nelke zu einem Pesto verarbeitet werden, welches ausgezeichnet zu Penne mit gebratener Salsiccia. Buon appetito!