Sobald im Frühjahr die Temperaturen steigen und dir Böden langsam abtrocknen, beginnen Gärtner und Landwirte mit der Bearbeitung ihrer Gärten und Äcker. Die Bodenbearbeitung ist wichtig, um den Boden so vorzubereiten, dass die Pflanzen, die darauf wachsen sollen, ausreichend gute Bedingungen für ihr Wachstum vorfinden. Kräuter und Gräser, die wild im Boden wachsen, heute oft als Unkraut bezeichnet, sollen soweit entfernt werden, dass sie das Gedeihen der Feldfrüchte und des Gemüses nicht zu sehr stören. Da diese Begleitpflanzen aber wichtige Funktionen erfüllen, sollte man sie eher Beikräuter nennen. Diese durchwurzeln den Boden und sorgen dadurch für ein vielfältiges und aktives Bodenleben, welches die Grundlage für die Bodenfruchtbarkeit bildet. Außerdem finden viele nützliche Insekten auf den Beikräutern einen Lebensraum und Nahrung und können dadurch wiederum helfen, den Befall unserer Kulturpflanzen mit unerwünschten Schädlingen zu verringern. Auch den Bienen und anderen Bestäubern dienen die Beikräuter als Nahrung. Nebenbei schirmen sie den Boden vor starker Sonneneinstrahlung ab und federn den Aufprall von Regentropfen ab und schützen Ihn somit vor Erosion.
Bild 1: Wildbiene auf Acker-Senf.
Die eigentliche Arbeit im Boden verrichtet allerdings nicht der Mensch, sondern das Bodenleben. Die Bodenorganismen durchwandern den Boden und machen ihn dabei krümelig und locker und sorgen dabei für einen guten Luftaustausch und das Eindringen und Speichern von Niederschlagswasser. Die Bodentiere sorgen für den Abbau von Pflanzenresten und im Anschluss für die Bereitstellung von Nährstoffen für die Pflanzen, für die Reinigung von Bodenwasser und für die Pufferung von Schadstoffen. Jede Bearbeitung des Bodens sollte sich an den Bedürfnissen der Bodenorganismen orientieren. Ein tiefes Umgraben des Bodens bewirkt, dass Organismen aus tiefen Bodenschichten an die Oberfläche gelangen, wo die Lebensbedingungen ihre Bedürfnisse nicht entsprechen. Umgekehrt gelangen Organismen aus den oberen Bodenschichten nach unten, wo auch diese aufgrund von Luftmangel nicht überleben können. Oft reicht auch eine flache Bearbeitung des Bodens, damit die Bodentiere in den unterschiedlichen Bodenschichten nicht zu stark gemischt und gestört werden. Wichtig ist eine möglichst ständige Durchwurzelung des Bodens mit vielfältigen Pflanzenwurzeln, denn über Ausscheidungen und abgestorbene Wurzeln liefern die Pflanzen wichtige Nährstoffe an das Bodenleben. Erreichen kann man das über Mischkulturen, in denen verschiedene Pflanzenarten, die zu einander passen, gemeinsam auf einer Fläche wachsen. Ebenso kann eine geplante und sinnvolle Abfolge unterschiedlicher Bepflanzungen auf einer Fläche über das Jahr hinweg hierzu beitragen. Im Herbst kann man Zwischenfrüchte einsäen, die den Boden dann über den Winter bedecken, abfrieren, und im Frühjahr eine wertvolle Mulchdecke bilden, die den Boden schützt.
Sorgt man so für eine intensive Durchwurzelung des Bodens, stellt sich nach einiger Zeit eine krümelige Struktur ein. Kontrollieren kann man das selbst am besten anhand eines Spatenstichs mit der sogenannten Spatendiagnose. Hebt man dabei etwas Boden aus, kann man auf einen Blick erkennen, ob der Boden schön rund-krümelig ist, oder noch sehr grob mit eckigen Klumpen, wie viele Wurzel sich gebildet haben, und wie tief diese in den Boden reichen. Diese intensive Beobachtung des Bodens hilft, die Bodenbearbeitung immer wieder anzupassen und nach den Bedürfnissen der Bodenorganismen und der Pflanzen auszurichten.
Autoren: Gilles Altmann & Kerstin Struwe, IBLA.