Der Sauerampfer  – Fluch und Segen

Der  Wiesen-Sauerampfer (wissenschaftlich Rumex acetosa) gehört zur Familie der Knöterichgewächse und ist in Europa weit verbreitet. In der Landwirtschaft stellt der Sauerampfer ein Problem dar, weil er sich massenhaft auf dem Grünland ausbreitet und die wertvollen Futtergräser verdrängt. Zudem ist der Sauerampfer äußerst resistent gegen Unkrautbekämpfung, das selbst kleine Teile seiner bis zu 1,5 Meter tiefen Speicherwurzel noch regenerationsfähig bleiben und neue Pflanzen bilden. Zudem bleiben die Samen auch in der Gülle keimfähig, somit wird der Unkrautdruck durch die Düngung noch verstärkt.

Ein weitaus besseres Ansehen genießt der Sauerampfer hingegen schon seit der Antike als Heil- und Küchenkraut. Die im Sauerampfer enthaltene Oxalsäure hilft bei der Verdaaung fetter Speisen, deshalb nutzen bereits die Ägypter, Griechen und Römer die Pflanze um das Völlegefühl nach einem ausgiebigen Mahl zu bekämpfen. Oxalsäure belastet in hoher Konzentration allerdings den Verdauungsapperat, weshalb vor allem Menschen mit Nierenleiden den Konsum vermeiden sollten. Desweiteren enthält Sauerampfer neben Eisen, Magnesium und Kalium auch eine große Menge Vitamin C, daher wurde die Pflanze von Seefahrern gegessen um Skorbut vorzubeugen.

Als Küchenkraut ist der Sauerampfer heute vor allem in der französischen, englischen und osteuropäischen Küche beliebt. Verwendet werden hierbei die jungen, zarten Blàtter da sie weniger Oxalsäure beinhalten und nicht so herb schmecken. Möchte man das strahlende Grün der Pflanze bewahren, sollte man die Blätter zunächst blanchieren bevor man sie weiterverarbeitet. Die am weitest verbreitete Zubereitungsart ist wahrscheinlich die Sauerampfersuppe. Allerdings sind vor allem in Frankreich auch Omlettes mit Sauerampfer beliebt, während das Kraut in England als Zutat zum „Leek-Pie“ (eine Art Lauch-Quiche) verwendet wird. Als schnelles Rezept zur aktuellen Grillsaison kann der Sauerampfer einfach in Kräuterquark püriert und zu Folienkartoffeln gereicht werden. Aufgrund des säuerlichen Geschmacks ergänzt Sauerampfer auch Fisch und Meeresfrüchte wunderbar. Beispielsweise kann blanchierter Sauerampfer, entweder in feine Streifen geschnitten oder püriert, unter eine klassische „beurre blanc“ gemischt werden, die Sauce ist der ideale Begleiter zu gedämpftem Kabeljau oder Lachs.